Episoden

Chris Herzog und Alexander Bauer nehmen uns mit ins Ruhrgebiet der 80er und 90er. Im Gespräch mit Zeitzeug:innen und mit bislang unveröffentlichtem Archivmaterial öffnet dieser Podcast die Tür zu einer oft verdrängten Geschichte: Eine Geschichte von Migrant:innen, die sich verteidigen mussten, Netzwerke gründeten und mutig den Bedrohungen der Nazis entgegen traten. Und das bereits vor den Baseballschlägerjahren.

Ein rassistischer Brandanschlag, Jahrzehnte des Schweigens und eine Gedenkinitiative, die um Aufarbeitung kämpft: In der ersten Folge gehen wir in das Duisburg von 1984 und beleuchten einen Brandanschlag, bei dem sieben Mitglieder einer türkischen Familie starben. Von den Behörden als Einzelfall abgetan, wird beim Durchsuchen von Archiven deutlich, dass der Brandanschlag Teil eines Musters rassistischer Gewalt ist.

Vier verkettete Einzelfälle: Brandanschlag auf die “Pappschachtel”, Angriff auf einen türkischen Arbeiterverein, Übergriffe auf migrantische Opel-Arbeiter und eine “Terrornacht” in Witten. Unsere Spurensuche stößt auf ein organisiertes neonazistisches Netzwerk. In verborgenen Archiven begegnet uns der mutige, migrantische Widerstand der 80er.

Die Angriffe häufen sich und die Hinweise auf Neonazi-Täter werden unübersehbar, doch die Behörden bleiben ignorant und die Gesellschaft schaut weg. In der dritten Folge beleuchten wir den Fall des Schulleiters Wilhelm Funcke und seiner Partnerin Marie-Cécile Duclercq, die für die Integration migrantischer Kinder an Gymnasien kämpften. Die 80 erscheinen werden rückblickend zu einer Zeit, in der Neonazi systematisch Gewalt ausübten, während staatliche Stellen diese ignorierten. Die Grundlage für die Eskalation in den Baseballschlägerjahren der 90er ist gelegt.

Mitten im Freudentaumel der Wiedervereinigung brechen die Baseballschlägerjahre über ganz Deutschland herein. Doch was in den 90ern eskaliert, hat seine Wurzeln weit früher in der Geschichte. Wir begegnen Artikeln über ignorante Behörden und hetzende Asylpolitik. Die Parallelen zur Gegenwart werden unübersehbar.

Zurück in Duisburg untersuchen wir Brandanschläge in einer Geflüchtetenunterkunft. Die Täterin ist eine alte bekannte. Doch Rassismus wird wieder als Tatmotiv ausgeschlossen. Der Brand spiegelt die feindselige Atmosphäre der 90er wider: rechte Gewalt, Asyldebatten, struktureller Rassismus – Opfer fordern bis heute Anerkennung.